Für die einen ist es ein Fluch, für die anderen ein Segen. Wir sprechen von ChatGPT. Diese Künstliche Intelligenz des Unternehmens OpenAI, hat in den letzten Monaten im Sturm die Herzen all jener Menschen erobert, die mit der Software in Berührung kamen und ungern Texte schreiben. Auch manch ein Unternehmen, das bisher viel Geld in professionelle Texter investiert hat, freut sich über ChatGPT. Am anderen Ende der Emotions-Skala sitzen die Menschen, die bis jetzt mit dem Verfassen von Texten ihren Unterhalt verdient haben.
Warum beide Seiten recht haben
Wir können beide Seiten gut verstehen, da die thiemwork die Herzen beider Seiten schlagen:
- Lars, der Inhaber von thiemwork, gehört zum Lager derer, die nicht unbedingt gern Texte schreiben.
- Bryan, der Mediendesigner, gehört ebenfalls zum Lager der Nichttexter, seine Stärke liegt in der Grafik.
- Maria, die Projektmanagerin in unserem Team, gehört zu den Menschen, die gern Texte schreiben.
Für Lars ist das Texterstellen eine zeitraubende Angelegenheit. Der Prozess des Schreibens bringt für ihn keinen Mehrwert. Für ihn zählt allein das das Ergebnis am Ende stimmt.
Bryan lässt sich nicht klar in einem der beiden lager verorten. Er steht zwischen ihnen. Obwohl auch Bryan nicht gern Texte erstellt, ist er aus ethischen Gründen derzeit nicht bereit eine Künstliche Intelligenz wie ChatGPT zu nutzen, weil diese gegen seine ethischen Prinzipien verstößt. Bei seiner Recherche zum Thema hat er festgestellt, dass die OpenAI die Daten, mit denen die Künstliche Intelligenz schult per Opt-Out (Nutzer muss aktiv dagegen stimmen) und nicht per Opt-In (Nutze muss aktiv zustimmen) einsammelt.
Auch Maria braucht Zeit, um Texte zu erstellen, doch sie empfindet das Erstellen eines Textes als großen Mehrwert. Denn mit (fast) jedem Text, den sie erstellt lernt sie neue Dinge. Ein Paradebeispiel für diesen Lernprozess ist dieser Text. Maria hat ChatGPT Monatelang gekonnt ignoriert. Dank diesem Blogbeitrag hatte sie nun endlich die Gelegenheit zu lernen, was es mit dieser neuen Software auf sich hat.
Aus unserer Sicht bietet ChatGPT eine enorme Chance für beide Seiten. Was aus unserer Sicht nicht geht, ist dass das die ChatGPT-Nutzer von der Software profitieren und die Software den Texterstellern gleichzeitig schadet, indem sie die Aufgabe der Texter übernimmt. Denn die Sache ist die: Ohne Textersteller würde ChatGPT – wie wir später noch sehen werden – gar nicht existieren. Wir brauchen also eine vernünftige Lösung für beide Seiten.
Daher möchten wir heute einen Vorschlag unterbreiten, der dafür sorgt, dass sowohl Kunden von ChatGPT als auch die Ersteller von Texten in Zukunft von dieser technischen Revolution profitieren. Doch zuvor schauen wir uns erst einmal an, was ChatGPT ist und warum die künstliche Intelligenz schreiben kann.
Was ist ChatGPT?
ChatGPT ist eine Software, die von OpenAI entwickelt wurde. Der Name ChatGPT ist eine zusammengefügte Abkürzung, die aus den Teilen Chat und GPT besteht.
Chat ist das englische Wort für plaudern. Zu Beginn des Internets entstanden Chatprogramme, die den Nutzern die Möglichkeit gaben, sich via Internet miteinander zu unterhalten. Inzwischen ist es völlig normal, dass Menschen via Chat mit Programmen (sogenannten Chatbots) kommunizieren. Allerdings funktionierten diese bis dato ehr schlecht als recht. Nutzer waren oft frustriert, weil das Programm auf der anderen Seite nicht in der Lage war selbst einfache Fragen korrekt zu beantworten. ChatGPT ist der erste Chatbot, der Künstliche Intelligenz einsetzt, und mit diesem Schlecht-als-Recht-Manko an vielen Stellen bricht.
Laut Wikipedia steht das GTP in ChatGPT für
- G – Generative
- P – Pre-trained
- T – Transformer
Was an ChatGPT so beeindruckend ist, ist dass er viel schneller antwortet, als ein Mensch dies könnte. Dabei leistet ChatGPT mehr als die bisher bekannten Chatbots, die mit Mühe und Not in der Regel nur einen Teil der Supportanfragen auf Webseiten beantworten konnten. Der Chatbot von OpenAI kann Fragen beantworten und sogar Reden erstellen. Manch ein Schüler nutzt derzeit die Fähigkeiten des Chatbots und lässt diesen – sehr zum Ärgernis der Lehrer – die eigenen Hausaufgaben erledigen.
Test ChatGPT im Arbeitsalltag
Wir haben ChatGPT für die Erstellung einer Produktbeschreibung getestet. Produktbeschreibungen in Onlineshops sind zum einen für die Suchmaschine, zum anderen für die Käufer des Produktes wichtig. Erstere brauchen eine vernünftige Produktbeschreibung, um Produktseiten entsprechenden Suchanfragen zuordnen zu können, letztere brauchen die Produktbeschreibung, um herauszufinden, ob das Produkt zu ihren Anforderungen passt. Im Idealfall schaffen es Shop Inhaber für jedes Produkt eine individuelle Beschreibung zu erstellen.
Eine einzelne Produktbeschreibung zu erstellen ist für die meisten Shop Betreiber kein großes Problem. Immerhin kennen sie ihr Sortiment und wissen, welche Vorteile ein Produkt hat. Problematisch dagegen ist das Erstellen von Produktbeschreibungen für einen Nischen-Onlineshop wie max-michel.shop. Dieser Online-Shop hat sich unter anderem auf Holster und Taschen für Scanner spezialisiert. Alle Holster und Taschen in diesem Online-Shop haben das Ziel das Gerät, also den Scanner, zu schützen und es schnell zur Hand zu haben. Spätestens nach der dritten Produktbeschreibung wird es für den Ersteller der Beschreibungen schwierig mit Begeisterung noch einen Text zu verfassen, der den fast gleichen Informationsgehalt in anderen Worten sinnvoll verpackt.
An genau dieser Stelle kann ChatGPT eine enorme Hilfe sein. Wir haben für eine Scanner-Fahrzeughalterung von Max Michel eine Produktbeschreibung durch ChatGPT erstellen lassen. Das Ergebnis war nicht perfekt, so schreib der Chatbot zum Beispiel:
„Der Max Michel Scannerhalter für Zebra MC9300 wird mit einem robusten Montagebügel geliefert, der eine sichere und stabile Befestigung an Ihrem Zebra MC9300 ermöglicht.“
Für ChatGPT war klar, dass der Montagebügel irgendwo befestigt werden kann. Die Empfehlung die Halterung am Scanner, statt am Fahrzeug zu befestigen war allerdings wenig hilfreich. Das Korrigieren des Textes dauerte nur 5 Minuten und stellt so eine enorme Arbeitserleichterung da, da selbst schnelle Texter für das Schreiben und Recherchieren einer solchen Produktbeschreibung ca. 30 Minuten brauchen. Was wir noch nicht wissen, ist, ob die Suchmaschinen einen durch ChatGPT erstellten Text ähnlich gut ranken, wie einen menschlich erstellten. Wir werden dies beobachten. Es ist aus unserer Sicht nicht ausgeschlossen, dass die Suchmaschine Texte von ChatGPT schlechter oder gar nicht rankt. Doch selbst wenn die Suchmaschine den Text nicht rankt, hilft er noch immer dem Besucher der Produktseite, da er wichtige Informationen zum Produkt bereithält.
Wie lernt eine künstliche Intelligenz menschliche Fragen zu beantworten?
Nachdem wir nun eine grobe Vorstellung davon haben, was ChatGPT ist und was das Programm kann, stellt sich die Frage, warum die Software in der Lage ist menschliche Fragen zu beantworten. ChatGPT kann das, weil der Chatbot nicht nur Texte erstellt, sondern auch darauf trainiert wurde Fragen zu beantworten. Wenn Du gern mehr darüber wissen möchtest, wie sich eine Software trainieren lässt, empfehlen wir Dir eine kurze Recherche zu den folgenden Begriffen (oder Du klickst einfach auf die hinterlegten Links):
Für das Training von ChatGPT wurde das Reinforcement Learning from Human Feedback (RLHF) genutzt.
Egal wie das Training im Detail aussieht, für das Training einer Künstlichen Intelligenz wird Input gebraucht. Und davon eine ganze Menge. Also werden Künstliche Intelligenzen wie ChatGPT so lange mit unzähligen bereits vorhandenen Texten trainiert, bis sie in der Lage sind das gewünschte Ergebnis zu liefern.
Wer arbeitet für, wer zahlt für und wer profitiert von den Ergebnissen?
Und genau hier liegt unserer Meinung nach der Hase im Pfeffer. Die Texte, die zum Training der Software genutzt werden, wurden in der Regel von Menschen erstellt. Bei der dritten Version von ChatGPT waren die Texte, die von der Software erstellt wurden, für die Nutzer kostenlos. Die Begründung hierfür lautete, dass die Entwickler Nutzerfeedback zum aktuellen Trainingsstand des Chatbots brauchten und die Stärken und Schwächen der Software in der Praxis identifizieren wollten.
„We are excited to introduce ChatGPT to get users’ feedback and learn about its strengths and weaknesses. During the research preview, usage of ChatGPT is free.“
Das kostenlose Bereitstellen des Chatbots für Test- und Weiterentwicklungszwecke ist aus unserer Sicht okay und völlig unproblematisch. Problematisch dagegen wäre eine dauerhaft kostenlose Nutzungsmöglichkeit für ChatGPT. Genauso problematisch wäre es aus unserer Sicht, wenn OpenAI Geld für die Texte verlangen würde, und dass hierdurch eingenommene Geld als Gewinn einstreichen würde. Warum wir das so sehen, möchten wir im Folgenden erläutern.
Wir haben bereits festgestellt, dass das, was ChatGPT in Sachen Texte leistet, eine enorme Arbeitserleichterung für alle ist, die das System nutzen. Der Aufwand für den Nutzer beschränkt sich auf die Formulierung der richtigen Frage, bzw. Aufgabenstellung, den Rest macht die Software. In der Antwort der Software steckt
- das Knowhow des Unternehmens OpenAI und
- das Knowhow von unzähligen Menschen, die die Texte erstellt haben, mit denen die Software trainiert wurde.
- Zudem verbraucht die Software beim Arbeiten und Lernen Energie.
Aus diesen 3 Gründen kann ein von der ChatGPT erstellter Text nicht kostenlos sein.
Aus unserer Sicht sollten alle 3 Faktoren vom Nutzer bezahlt werden. Da alle menschlichen Beteiligten weniger Zeit in einen einzelnen Text von ChatGPT investieren als in einen von Menschenhand erstellten Text, ist es völlig okay, wenn diese Texte preislich viel günstiger sind. Wir kennen die Kostenstruktur und den aktuellen Output von ChatGPT nicht und können daher keinen Preis kalkulieren. Dennoch wagen wir hier einen Versuch. Ziel des Pricings muss es sein
- dass Texte von ChatGPT für jeden erschwinglich bleiben.
- das Unternehmen OpenAI ausreichend Einnahmen hat, um ChatGPT zu pflegen und weiterzuentwickeln.
- Texter auch in Zukunft Texte erstellen, die als Trainingsmaterial für die Software dienen.
Aus dem Bauch heraus würden wir 10 Cent pro Text ansetzen. 5 Cent sollten dabei an das Unternehmen OpenAI gehen, damit dies mit diesem Geld die Software weiterentwickeln und die Strom- und Hardwarekosten finanzieren kann. Die anderen 5 Cent sollten an die Ersteller der Trainingstexte gehen. Die Herausforderung an diesem Preismodell ist es einen praktikablen Weg zu finden, wie die 5 Cent den Weg zu den Textern finden.
Ein möglicher Lösungsansatz: neue Nutzungsrechte für Texte
Wir sind keine Juristen, doch wir könnten uns vorstellen, dass die Erweiterung der bestehenden Nutzungsrechte um das Thema „Nutzung durch Künstliche Intelligenz“ für Texte, ein möglicher Lösungsansatz für Deutschland sein könnte. Diesem Nutzungsrecht unterliegen alle Texte, die Online für eine Künstliche Intelligenz einsehbar sind. Die Einnahmen von ChatGPT für Texte fließen in den Nutzungsrechte Topf und werden zwischen den Texterstellern aufgeteilt. Im Idealfall sind die Einnahmen so hoch, dass die Texter von diesen leben können und so in Zukunft Texte erstellen können, um weiteren wertvollen Input für die Künstliche Intelligenz zu liefern.
Dabei könnten menschliche Texte, die das Ziel haben Schwächen der künstlichen Intelligenz wie zum Beispiel das Diskriminieren bestimmter Gruppen zu reduzieren höherer Einnahmen generieren als Texte, die bestehende Diskriminierungen weiter verschärfen.
Neue Preisstruktur am ChatGPT 4
Nicht nur wir, auch das Unternehmen OpenAI ist der Ansicht, dass Texte der Künstlichen Intelligenz Geld kosten sollten. GTP 3 war und ist derzeit noch kostenlos nutzbar, doch die Webseite des Unternehmens enthält inzwischen auch eine Preisliste. Diese enthält detaillierte Preise für Texte (ca. 750 englische Worte), Audio (pro Minute) und Bilder, die sich im Bereich von wenigen Cent bewegen und die Information, dass das Abo für ChatGPT Plus 20$ im Monat kostet.
Fazit
Wir vermuten, dass die Einnahmen des Unternehmens durch ChatGPT 4 lediglich OpenAI und den Investoren des Unternehmens zugutekommen werden und jene, die die Software zumeist ungefragt und unfreiwillig mit Hilfe der von ihnen erstellten Texte geschult haben leer ausgehen. Wie in diesem Beitrag geschildert, ist dies aus unserer Sicht nicht der richtige Weg. Auf der anderen Seite machen wir dem Unternehmen auch keinen Vorwurf. In die Software wurde viel Geld und Zeit investiert und es ist aus unserer Sicht völlig in Ordnung, dass es das Ziel dieser Investitionen war Geld zu verdienen. Zudem fehlt uns aktuell einfach eine gesetzliche Regelung für diese Art von Textnutzung durch Künstliche Intelligenz.
Frage:
„Hallo ChatGPT, Du weißt sicherlich, dass Du mit Hilfe von Texten trainiert wurdest, die von Menschen erstellt wurden. Dank dieses Trainings kannst Du heute viele Fragen beantworten, die Du ohne dieses Training nicht beantworten könntest. Sicherlich weißt Du auch, dass Deine Entwickler und Deine Investoren bald Geld für die Texte verlangen werden, die von Dir bzw. Deinen Nachfolgern erstellt werden und so mit Deiner Hilfe Geld verdienen werden. Findest Du es fair, dass die Ersteller der Texte, also Deine Lehrer nicht dafür bezahlt werden dich zu trainieren und gleichzeitig Einnahmen verlieren, weil ihre Auftraggeber sich nun von Dir und nicht mehr von ihnen Texte erstellen lassen, was bedeutet, dass diese nicht mehr von ihrer Arbeit der Texterstellung leben können? Nächste Frage: Wie sieht aus Deiner Sicht eine gute Lösung für beide Seiten aus, also eine Lösung, von der Deine Lehrer und Deine Entwickler profitieren könnten?“
Antwort:
„Hallo! Als KI-Modell bin ich nicht in der Lage, Gefühle oder Meinungen zu haben, da ich kein Bewusstsein besitze. Ich wurde entwickelt, um Informationen basierend auf dem Training, das auf vorliegenden Texten durchgeführt wurde, zu verarbeiten. Ich verfüge nicht über Kenntnisse über die Pläne meiner Entwickler oder Investoren bezüglich der finanziellen Aspekte der Nutzung meiner Fähigkeiten.
In Bezug auf die Frage der fairen Bezahlung für die Ersteller von Trainingsdaten und Texten, ist dies eine komplexe Angelegenheit. Die genaue Beziehung zwischen den Erstellern der Texte und den Entwicklern oder Investoren, die meine Fähigkeiten nutzen, kann variieren. Es gibt verschiedene Ansätze zur Entlohnung von Texterstellern, wie beispielsweise die Bezahlung pro Beitrag oder eine festgelegte Vergütung für ihre Arbeit. Letztendlich hängt die Lösung davon ab, wie die Parteien die Vereinbarungen treffen und welche rechtlichen Rahmenbedingungen gelten.
Es ist wichtig, dass alle beteiligten Parteien fair und transparent miteinander umgehen und etwaige finanzielle Vereinbarungen oder Kompensationen im Voraus klären. Dies könnte beispielsweise durch Verträge oder Vereinbarungen geschehen, die die Rechte und Vergütung der Textersteller angemessen regeln. Eine offene Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Entwicklern, Investoren und Texterstellern sind entscheidend, um eine Win-Win-Situation zu schaffen, bei der alle Beteiligten von der Nutzung meiner Fähigkeiten profitieren können.
Es ist wichtig anzumerken, dass ich als KI-Modell nur Informationen und Vorschläge basierend auf dem vorhandenen Wissen liefern kann. Die tatsächlichen Entscheidungen und Vereinbarungen müssen von den Menschen getroffen werden, die in diese Situation involviert sind.“
Technologien verändern unsere Welt seit Menschengedenken. Das ist nichts Neues. Jede Technologie stellt uns vor die Aufgabe sie weise einzusetzen. Ein Paradebeispiel, das hierfür oft herhalten muss, ist die Atomkraft. Wir können sie nutzen, um Energie zu gewinnen, wir können sie aber auch nutzen, um Bomben zu bauen. Genau so ist es bei ChatGPT. Die Technologie hat viele Vorteile und einige Nachteile. Es ist an uns herauszufinden, wie wir sie weise nutzen.
An dieser Stelle sind wir daher neugierig:
- Welche Gefahren entstehen Deiner Meinung nach aus ChatGPT?
- Wie können wir diesen Gefahren Deiner Meinung nach sinnvoll begegnen?
- Welche Chancen birgt ChatGPT?
- Welche Chancen kannst Du für Dich oder Dein Unternehmen nutzen?